Zutaten für eine nachhaltige Ernährung
Schüler:innen erfahren, wie ihre Essgewohnheiten mit dem Anbau und der Herstellung von Lebensmitteln zusammenhängen und wie sich dies auf Klima und Umwelt auswirkt.

In der heutigen Gesellschaft sind Landwirtschaft und Konsum zunehmend entkoppelt. Fehlendes Wissen über Herkunft, Anbau und Vermarktung unserer Lebensmittel führt zu Ernährungsgewohnheiten, die weder gesund für den Menschen noch nachhaltig für den Planeten sind.
Zudem fehlt vielen das Gefühl der Selbstwirksamkeit – das Bewusstsein, durch eigene Entscheidungen tatsächlich etwas verändern zu können. Ohne dieses Gefühl bleibt der Antrieb aus, aktiv nachhaltigere Verhaltensweisen zu entwickeln. Besonders für Jugendliche ist dies herausfordernd, da viele Erwachsene selbst Wissenslücken haben und nachhaltige Ernährung kaum vorleben. Ernährung ist ein wirkungsvoller Hebel, den wir alle beeinflussen können. Für informierte Entscheidungen braucht es jedoch Transparenz, Aufklärung und ein geschärftes Bewusstsein – besonders in der schulischen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BnE).

Informiert entscheiden durch Peer-Education
Wir platzieren zentrale Fragen zu Herkunft, Saisonalität und nachhaltiger Produktion von Lebensmittel aktiv im Schulkontext und der Lebenswelt von Schüler:innen.
Ältere Schüler:innen eignen sich durch praxisnahe und interaktive Lernmethoden Wissen über nachhaltige Ernährung, ökologische Landwirtschaft und deren Auswirkungen auf Klima und Umwelt an. Dieses Wissen geben sie dann an jüngere Klassenstufen weiter. Sechs flexibel einsetzbare Module decken den Themenkomplex umfassend ab und unterstützen informierte Konsumentscheidungen.
Die sechs Lernmodule







- Ausgewogen: Wie sieht eine nachhaltige Ernährung aus, die sowohl für die Umwelt als auch für den eigenen Körper gut ist?
- Regional + saisonal: Warum sind Lebensmittel nur dann wirklich nachhaltig, wenn sie sowohl regional als auch saisonal angebaut und verfügbar sind?
- Ökologisch: Was zeichnet die ökologische Landwirtschaft aus, und wie unterscheidet sie sich von konventioneller Landwirtschaft?
- Praktisch: Wie sieht der Anbau von ökologischen Lebensmitteln in der Praxis aus?
- Fair: Was macht eine faire Landwirtschaft aus, und welchen Unterschied bewirkt sie besonders für Produzent:innen im globalen Süden?
- Sparsam: Welches Ausmaß hat Lebensmittelverschwendung, und wie sehen Lösungen zur Vermeidung aus, die gleichzeitig sparsam mit Ressourcen umgehen?
Konzept und Pilotphase
Das Projekt setzt auf Peer Education: Ältere Schüler:innen (Multiplikator:innen) werden von überkochen e.V. geschult, um die Inhalte eigenständig an jüngere Mitschüler:innen weiterzugeben. Dabei entwickeln sie nicht nur fachliche, sondern auch soziale Kompetenzen und erleben ein gestärktes Gefühl der Selbstwirksamkeit. Gefördert werden altersgerechte Wissensvermittlung, Chancengleichheit, Teilhabe und Empowerment – besonders für Schüler:innen, die in klassischen Lernsettings weniger erreicht werden.
Im Herbst 2023 haben wir das Projekt „Zutaten für eine nachhaltige Ernährung“ in Kooperation mit Naturland – Verband für ökologischen Landbau e. V. ins Leben gerufen. Die sechs „Zutaten“-Module wurden im zweiten Schulhalbjahr 2023/24 in einer Pilotphase am Städtischen Adolf-Weber-Gymnasium in München erprobt und kritisch reflektiert. Die Erkenntnisse aus der Pilotphase fließen in eine zweijährige Testphase ein, für die wir derzeit weitere Fördermittel suchen.
Projektpartner
Naturland – Verband für ökologische Landwirtschaft e. V. bleibt ein zentraler Partner und unterstützt das Projekt auch weiterhin. Die Kooperation ermöglicht uns zudem den fachlichen Austausch zu Themen rund um ökologische Ernährung und Landwirtschaft.
Die Seidlhof-Stiftung, ein Naturland-zertifizierter Betrieb, dient als Ausbildungsort für die Multiplikator:innen Schulungen. Dort können die Schüler:innen die Vielfalt und Kreisläufe ökologischer Landwirtschaft erkunden.